
Pfingstmontag. Sonne. Perfekter Rasen. Und eine Rumpfmannschaft. Wer den FC Münsterlingen kennt, kennt auch dieses Gefühl. Man fährt nach Weinfelden – und tief im Innersten weiss man: Hier wächst nichts für uns. Verbrannte Erde eben.
Trotzdem war Hoffnung da. Auch mit dezimiertem Kader und angeschlagenen Spielern. Vielleicht ein kleines Wunder? Vielleicht eine Überraschung? Die Jungs vom FCM waren bereit, sich dieser ungeschriebenen Fussballregel entgegenzustellen.
Doch das Spiel ist schnell erzählt: Weinfelden spielte, der FCM verteidigte. Und wie. Die ersten 45 Minuten glichen einem Dauerfeuer – Angriff um Angriff rollte auf das FCM-Tor zu. Doch da war Sven Kustos. Und da war eine Abwehr, die sich mit allem – wirklich allem – entgegenwarf. Arme, Beine, letzte Körner. Jeder gewonnene Zweikampf wurde gefeiert wie ein Tor. Es war ein Spiel auf ein Tor – aber das Glück stand auf Seiten des FCM.
Erst in der 40. Minute kam Münsterlingen erstmals gefährlich vors gegnerische Tor. Eine Hereingabe in den Strafraum – verpasst von Freund und Feind. Es wäre eine dieser Szenen gewesen, bei denen das Spiel kippen könnte. Aber eben – Weinfelden.
Die Pause kam zur rechten Zeit. Die Sonne brannte, die Beine wurden schwer. Und dann kam die zweite Halbzeit – mit einer Hiobsbotschaft: Sven Kustos musste mit einer schmerzhaften Oberschenkelprellung raus. Lukas Ernst übernahm – und war, wie schon in Amriswil, sofort hellwach. Zwei spektakuläre Paraden direkt nach Wiederanpfiff – „big saves“, wie man so schön sagt.
Doch irgendwann muss man sich der Realität beugen. Ein Freistoss, irgendwie durchgerutscht, leicht abgefälscht – der Ball drehte sich ganz seltsam und war für Lukas nicht zu greifen. 1:0 (65.). Wieder Rückstand, wieder ein Stich ins Fussballherz.
Der FCM bäumte sich nochmals auf, liess sich nicht hängen. Doch dann kam die Szene, die alles zerstörte: Ein klares Offside-Tor brachte das 2:0 (74.). Der Schiedsrichter – keine Regung. Genickbruch.
Das 3:0 in der 79. Minute war dann der endgültige Schlusspunkt. Ein platzierter Schuss, unhaltbar. Und mit ihm war das Spiel gelaufen. Wieder ein Auftritt in Weinfelden, wieder das gleiche Gefühl. Man kann es drehen und wenden, wie man will – am Ende gewinnt in Weinfelden immer Weinfelden.
Fazit: Diese Niederlage geht in Ordnung. Der FC Münsterlingen war nicht in der Lage, aus seinen wenigen Chancen Kapital zu schlagen. Und doch: Der Kampfgeist war da, die Einstellung hat gestimmt – besonders in der ersten Halbzeit. Aber in Weinfelden reicht das offenbar einfach nie. Nun bleibt noch ein Spiel. Sonntag, 15. Juni um 14:00 Uhr in Münsterlingen gegen den FC Pfyn. Ein letzter Tanz, eine letzte Chance auf einen versöhnlichen Saisonabschluss. Diese Mannschaft hat viel geschluckt in dieser Aufstiegsgruppe – sie hätte ein Happy End mehr als verdient.
Vielleicht heisst es dann nicht mehr: Unter dem Strich ist es immer dasselbe – sondern endlich: Dieses Mal war es anders. Dieses Mal war es unser Tag.
MVP: Michael Vonlanthen – er rackerte, er verteidigte, er war präsent. Er stellte sich in den Dienst der Mannschaft – nur ein Tor wollte ihm nicht gelingen.
Aufstellung: Sven Kustos (46.), Niklaus Güntzel, Daniel Wiesli (C/87.), Sven Cavigelli, Riccardo Puleo (56.), Joshua Endel (56.), Timo Jeremias, Luca Alig (56.), Tobias Leuzinger, Kevin Gfeller, Michael Vonlanthen Ersatz: Lukas Ernst (ET / 46.), Bley Arthur (87.), Robin Fortiguerra (56.), Luca Zwahlen (56.), Yanik Lepen (56.)
Verwarnung: Robin Fortiguerra ( Foulspiel)
Schiedsrichter: Ratko Maletic
Anmerkung: Die Spielberichte basieren auf wahren Begebenheiten und liegen immer im Auge des Betrachters, nur die Namen der Darsteller wurden aus Datenschutzgründen geändert. Andere Ansichten sind grundsätzlich erlaubt, ändern aber nichts an den Wahrnehmungen des Verfassers.