2. Mannschaft | 360° … und 266 ?!

Es gibt Geschichten, die schreibt nur der Fussball. Solche, die einem das Herz zerreissen, es aber gleichzeitig auch mit Stolz füllen. Das letzte Meisterschaftsspiel der Saison war genau so eine. Ein Spiel voller Leidenschaft, Wille, Kampf und einem Ende, das niemand so richtig fassen konnte - und doch passte alles zusammen.

Die Hitze lag schwer über dem Hafenfeld, als sich die 2. Mannschaft des FC Münsterlingen ein letztes Mal für diese Saison versammelte. Die Luft war schwül, das Gras brannte unter den Schuhen - „High Noon“-Stimmung wie aus einem Western. Der Gegner: der FC Pfyn 2b. Die Mission der Gäste war klar: ein einziger Punkt fehlte zum Aufstieg in die 4. Liga. Kein Platz für Fehler. Kein Platz für Kompromisse. Und dennoch: der FCM2 wollte dieses Kapitel mit Stolz und Würde abschliessen - vor Heimpublikum, mit Charakter, mit Herz.

 

Von der ersten Sekunde an wurde klar: Das hier ist kein Sommerkick. Das ist ein Spiel mit Emotion. Mit Feuer. Mit Leidenschaft. Beide Teams warfen sich in die Zweikämpfe, jeder Ball wurde hart umkämpft. Die Anfangsphase gehörte zwar leicht den Gästen, doch Münsterlingen hielt dagegen – und wie!

 

Dann, wie aus dem Nichts, der Moment, der alles ins Rollen brachte: Ein präziser Einwurf von Colin Rüegg auf Luca Zwahlen. Der verlängert mit dem Kopf - direkt in den Lauf von Yanik Lepen. Und der… zündet. Kaltschnäuzig, zielstrebig, kompromisslos. 1:0 in der 8. Minute. Jubel, Emotionen, pure Energie. Das Hafenfeld bebte.

 

Das Spiel entwickelte sich zu einem offenen Schlagabtausch. Pfyn wurde nervöser, suchte verzweifelt nach Lösungen. Doch die Münsterlinger Defensive stand, kämpfte, schob sich gegenseitig an. Und wenn doch ein Ball durchkam - war da ein Mann namens Sven Kustos. Verlässlich wie ein Schweizer Uhrwerk.

 

Der Frust der Gäste stieg, unnötige Fouls häuften sich, aber der Schiedsrichter behielt Ruhe und Übersicht. Dann: Halbzeit. Durchschnaufen. Kräfte sammeln. Neue Energie.

 

In der Pause der grosse Umbruch - fünf frische Spieler bei Münsterlingen. Und gleich wieder Feuer im Spiel. Lukas Ernst im Tor, kaum auf dem Feld, schon zweimal überragend gerettet. Doch dann, in der 60. Minute, war auch er machtlos. Ein Pass durch die Schnittstelle, zu präzise, zu schnell. 1:1. Die Erlösung für Pfyn - denn dieses Resultat würde ihnen zum Aufstieg reichen.

 

Aber aufgeben? Nicht mit diesem FCM2. Die Jungs warfen alles rein. Der Wille war spürbar. Der Glaube lebendig. Doch in der 81. Minute der Dämpfer: ein Weitschuss, unglücklich durchgerutscht – 1:2. Stille. Für einen Moment schien die Luft raus. Aber nur kurz. Denn dann: Kevin Gfeller, freie Schussbahn, nur noch der Goalie vor ihm - der Abschluss aber zu ungenau.

 

Ein Spiel auf Messers Schneide, doch das Glück schien sich abgewandt zu haben. Das vermeintliche 1:3, klar im Offside, wurde trotzdem gegeben - der Schlusspunkt einer Partie, die keinen klaren Sieger, aber zwei stolze Mannschaften kannte.

 

Fazit: 360° – so gross war der Wandel dieser Mannschaft in den letzten drei Jahren. Von einem zusammengewürfelten Haufen hin zu einer echten Einheit. Einer Familie. Einer Gruppe, die gemeinsam durch Höhen und Tiefen ging und auf dem Platz nie den Glauben an sich verlor.

266 – so oft stand der Trainer mit diesen Jungs an der Seitenlinie. 266 Mal motiviert, korrigiert, analysiert. 266 Mal Herzblut.

 

Der interessierte FCM2 Matchday-Leser fragt sich nun sicherlich, was dieser Titel und die Zahlen mit dem Spiel zu tun haben? Ehrlich gesagt - gar nichts. Und doch erzählen sie alles.

 

Denn dieses Spiel war nicht nur das Ende einer Saison. Es war das Ende einer Ära. Und gleichzeitig der Anfang von etwas Neuem.

 

 

Der Trainer - und der Schreiber dieser Zeilen - verabschieden sich hiermit mit einem dankbaren Blick zurück und einem zuversichtlichen Blick nach vorne. Alles Gute, Flavio Mästinger - die Jungs sind bereit!

 

Und zum Schluss noch dies: Herzliche Gratulation an die A-Junioren und das ganze Trainerteam zum Aufstieg in die A-Promotion. Ein weiterer Beweis, dass in Münsterlingen Grosses entsteht. Einfach dranbleiben, Jungs. Die Zukunft gehört euch.

 

MVP: Ein nicht genannter Spieler meinte, es gibt keine «MVP’s» im Team. Es gibt nur «…»! Name und Ausdruck ist der Redaktion bekannt. Einfach herrlich, ich mag diese Art von Ehrlichkeit.

 

Aufstellung: Sven Kustos (46.), Niklaus Güntzel, Riccardo Puleo, Sven Cavigelli (46.), Tobias Leuzinger, Luca Zwahlen (C), Mohamad El-Outah (46.), Timo Jeremias (46.), Colin Rüegg (46.), Yanik Lepen, Michael Vonlanthen Ersatz: Lukas Ernst (46.) Daniel Wiesli (46.), Joshua Endel (46.), Luca Alig (46.), Kevin Gfeller (46.), Arthur Bley

 

Verwarnungen: Niklaus Güntzel (Foulspiel), Tobias Leuzinger (Foulspiel)

 

Schiedsrichter: Sebastian Jurkovic

 

Anmerkung: Die Spielberichte basieren auf wahren Begebenheiten und liegen immer im Auge des Betrachters, nur die Namen der Darsteller wurden aus Datenschutzgründen geändert. Andere Ansichten sind grundsätzlich erlaubt, ändern aber nichts an den Wahrnehmungen des Verfassers.